Geführte Wanderung am 12.10.2024:
Rund um den Dieperzberg bei Altenkirchen
Wie bestellt war das Wetter bei der geführten Herbstwanderung von Wanderbares-Altenkirchen, dem Wanderausschuss der Kreisstadt, an der 38 Wanderbegeisterte am 12.Oktober 2024 teilnahmen. Axel Griebling, Wanderwegemanager der Kreisstadt, hatte dafür eine abwechslungsreiche, fast neun Kilometer lange Wandertour, zusammengestellt. Und wie es sich für echte Wäller gehört, gab es zum Abschluss leckeren Erbseneintopf mit Würstchen, natürlich selbst gekocht und in der Feldküche serviert.
Gestartet am Festplatz in Altenkirchen war ein uriger Wanderpfad am Dieperzberg erstes Etappenziel. Der Wanderpfad, bisher nur wenigen bekannt, wurde vom Wanderausschuss kartografiert und ist nun weltweit auf allen Wanderapps und in den meisten Wanderkarten sichtbar.
Dann ging es weiter über den Kölner Wanderweg Nr. 3 zum Privatfriedhof der Familie Heinemann, der sich mitten in einem Wald versteckt. Als einer der wenigen Privatfriedhöfe in Rheinland-Pfalz wird der Friedhof heute noch von der Familie und deren Nachfahren genutzt.
Nächste Station war die ehemalige Burg Koberstein, erbaut um das Jahr 1350 von Johann von Kobern, die im 18. Jahrhundert wegen Baufälligkeit abgetragen wurde und so manchem Haus in der Umgebung als Steinlieferant diente. Hier gab es einige interessante Informationen zu der Historie der Burg und deren Besitzer zu erfahren. Die Burg, aus Steinen gebaut, 17×12 Meter groß und mit einem Turm von 4 Metern Durchmesser versehen, war damals mit einem Wassergraben umgeben. Die Burg diente nicht nur als Adelssitz, sondern hatte auch die unrühmliche Aufgabe, die Abgaben der Bevölkerung an die Lehensherren sicherzustellen.
Eine alte Eisenbahnbrücke an der Bahnstrecke Altenkirchen-Au (Sieg), erbaut 1886, diente als Kulisse, um die Teilnehmer über die Historie der Zugverbindung zu informieren. So war es bereits seit 1861 ein Anliegen der Altenkirchener Bevölkerung, diese Bahnlinie zu errichten, da Au ein wichtiger Knotenpunkt der Bahnlinie Köln-Deutz nach Gießen war. Stattdessen richtete man 1865 eine tägliche Postkutschenverbindung zwischen den beiden Orten ein. Erst 1883 wurde der Bau der Bahnstrecke mit 3 Millionen Mark, was heute einer Summe von etwa 25 Millionen Euro entspricht, beschlossen. Am 1. Mai 1887 konnte die Bahnverbindung in Betrieb genommen werden. Interessant ist die Tatsache, dass die Arbeiten, beispielsweise mit dem Bau des Marienthaler Tunnels, bereits 1885 begannen, obwohl die Baugenehmigung erst 1886 erteilt wurde. Da die meisten Grundstücksbesitzer die erforderlichen Grundflächen nicht verkaufen wollten, wurden diese zwangsenteignet.
In Dieperzen angekommen, erfolgte der Einstieg in einen weiteren, neu kartografierten Wanderpfad, der die Teilnehmer in Richtung Altenkirchen führte. Nach etwa 2,5 Stunden kehrte die Wandergruppe anschließend wieder zum Ausgangspunkt der Rundwanderung zurück. (Fotos: Bruno Wahl)